Die Schweiz bereitet sich darauf vor, ab Sommer 2024 neue Regelungen für das Dampfen einzuführen. Diese Maßnahmen sollen die Verbraucher, insbesondere junge Menschen, schützen und den Konsum von Tabakprodukten verringern. Eine Reihe neuer Gesetze verspricht eine Neugestaltung der Schweizer Vaporisationsindustrie, eine Initiative, die sowohl Hoffnungen als auch Sorgen weckt.
Die neuen Maßnahmen zum Dampfen in der Schweiz
Die Schweiz hat 2021 ein neues Tabakproduktegesetz (TPG) verabschiedet, das im Sommer 2024 in Kraft treten wird. Dieses Gesetz soll einen strengeren Rahmen für Tabakprodukte und das Dampfen, einschließlich elektronischer Zigaretten, schaffen. Hier sind die wichtigsten Maßnahmen, die in dieser neuen Gesetzgebung vorgesehen sind:
Einschränkungen bei der Zusammensetzung von E-Liquids
Ab Sommer 2024 wird die gesamte Schweiz den Empfehlungen der Tabakproduktrichtlinie (TPD) entsprechen und die maximale Nikotinmenge in E-Liquids auf 20 mg/ml begrenzen. Außerdem ist jede nikotinhaltige E-Flüssigkeit auf ein maximales Volumen von 10 ml beschränkt, während Einweg-E-Zigaretten nicht mehr als 2 ml enthalten dürfen. Diese Maßnahme soll die Nikotinexposition der Nutzer verringern und die auf dem Markt erhältlichen Produkte standardisieren.
E-Liquids in großen Behältern werden weiterhin auf dem Markt erhältlich sein. Allerdings müssen die Nutzer sie selbst mit Nikotinboostern kombinieren, um den Nikotingehalt an ihre persönlichen Vorlieben anzupassen.
Neue Verpackungsstandards für Produkte im Jahr 2024
Das neue Gesetz schreibt vor, dass alle Produktverpackungen einen spezifischen Warnhinweis tragen müssen. Jedes Vaporisationsprodukt, unabhängig davon, ob es Nikotin enthält oder nicht, wird künftig Warnhinweise über mögliche Gesundheitsrisiken tragen. Nikotinhaltige elektronische Zigaretten müssen den Hinweis tragen: “Dieses Produkt kann Ihrer Gesundheit schaden und macht stark abhängig”, während nikotinfreie elektronische Zigaretten den Hinweis tragen müssen: “Dieses Produkt kann Ihrer Gesundheit schaden”.
Diese Maßnahme soll die Verbraucher über die Risiken informieren, die mit der Verwendung von nikotinhaltigen Produkten verbunden sind.
Verbot des Verkaufs an Minderjährige
Das neue Gesetz schreibt ein gesetzliches Mindestalter von 18 Jahren für den Kauf von Vaporisationsprodukten und Tabak vor. Derzeit haben die Schweizer Kantone unterschiedliche Regelungen, wobei einige das Mindestalter auf 16 Jahre festlegen, während in anderen Kantonen keine gesetzlichen Bestimmungen gelten. Von nun an wird es in der gesamten Schweiz auf 18 Jahre festgelegt.
Einzelhändler werden verpflichtet, Warnhinweise zu Altersbeschränkungen in ihren Einrichtungen deutlich sichtbar anzubringen. Darüber hinaus werden auch Kontrollen in Form von Testkäufen durchgeführt, um die Einhaltung dieser Maßnahmen zu gewährleisten.
Werbebeschränkungen in der Schweiz: Tabak und Dampfen im Visier
Die neuere Schweizer Gesetzgebung verlangt ein Verbot der Werbung für Tabakprodukte und elektronische Zigaretten in vielen öffentlichen Räumen. Diese Maßnahme gilt bei Sportveranstaltungen, im Kino und an anderen belebten Orten. Das Hauptziel dieses Verbots ist es, die Exposition von Jugendlichen gegenüber diesen Werbungen zu verringern, um sie so vom Konsum dieser Produkte abzuhalten.
Verbot des Dampfens in geschlossenen öffentlichen Räumen
In der Schweiz werden elektronische Zigaretten nun als gleichrangig mit Tabakprodukten eingestuft. Diese Neueinstufung führt dazu, dass das Rauchverbot in geschlossenen öffentlichen Räumen auf das Dampfen ausgeweitet wird. Ziel dieser Maßnahme ist es, Nichtraucher vor den potenziellen Risiken zu schützen, die mit dem Passivrauchen verbunden sind, indem ihre Exposition gegenüber dem Dampf von elektronischen Zigaretten eingeschränkt wird.
Bisher scheint jedoch keine unabhängige Studie die Schädlichkeit des Passivrauchens zu belegen.
Steuer auf nikotinhaltige E-Liquids in der Schweiz: eine Kontroverse für den Dampfermarkt
Die Schweiz bereitet sich auf die Einführung einer neuen Steuer auf nikotinhaltige E-Liquids vor, eine Maßnahme, die Teil der Revision des Tabaksteuergesetzes (TStG) ist. Diese Steuer, die für den Sommer 2024 geplant ist, stößt auf Kritik, insbesondere seitens des Groupement Romand d’Études des Addictions (GREA). Nach Ansicht dieser Organisation ist die Steuer von 20 Cent pro Milliliter auf E-Flüssigkeiten übertrieben hoch und übersteigt die Steuer auf Tabakprodukte zum Erhitzen, wie z. B. IQOS, um mehr als das Doppelte.
Die GREA argumentiert, dass diese Besteuerung negative Auswirkungen auf den Dampfermarkt haben könnte. Indem sie das Vaporisieren teurer macht als das Rauchen, könnte sie Raucher davon abhalten, eine Alternative zu wählen, die als weniger schädlich angesehen wird. Tatsächlich wird das Dampfen laut einer Studie von Public Health England als mindestens 95 % weniger gefährlich als herkömmliche Zigaretten eingeschätzt.
Die Organisation hebt die wichtige Rolle des Dampfens als Instrument zur Risikominderung für Raucher hervor. Zahlreiche Studien belegen, dass nikotinhaltiges Dampfen eine der effektivsten Methoden ist, um mit dem Rauchen aufzuhören. GREA ist daher der Ansicht, dass die Entscheidung des Schweizer Parlaments, eine hohe Steuer auf E-Liquids einzuführen, einen Rückschritt im Bereich der öffentlichen Gesundheit darstellt, der den Bemühungen zur Verringerung der mit dem Rauchen verbundenen Schäden zuwiderläuft.
Anti-Tabak-Maßnahmen in der Schweiz: Welche Auswirkungen hat dies auf das Dampfen?
Die jüngsten Maßnahmen, die in der Schweiz zur Bekämpfung des Tabakkonsums ergriffen wurden, werfen Fragen auf, insbesondere hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Dampferbranche. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen sowie die umstrittene Besteuerung auf den Konsum des Dampfen in der Schweiz auswirken werden. Diese Regelungen, die zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit gedacht sind, könnten erhebliche Auswirkungen auf die Verbraucher von Vaporisationsprodukten und die Industrie selbst haben. Dieser Kontext stellt sowohl Herausforderungen als auch Chancen für diejenigen dar, die in diesem sich ständig verändernden Markt involviert sind.